Ein deutscher Psycho-Thriller. Das bedeutet normalerweise nichts Gutes. Wenn da diesmal nicht zwei Schauspieler mitspielen würden, die einen immer aufhorchen lassen.
Heino Ferch als Anwalt und Götz George als sein Klient und ungebetenen Gast in des Anwalts Haus. Der Film spielt mit altbekannten Elementen: das Eindringen in Privatsphäre, den Instinkt, der die eigene Familie schützen soll, mit menschlichen Schwächen, die blind machen, mit Wendungen, die überraschend sind oder sein sollen. Es wird eine grossartige Spannung aufgebaut, die amerikanischen Psycho-Thrillern in nichts nachsteht, gegen Ende sieht man eine Katastrophe kommen, die - im Gegensatz zu amerikanischen Pendants - eben nicht eskaliert.
Das Ende ist ein wenig langatmig und deswegen unspektakulär, da hätte man sich einen grösseren Schockeffekt gewünscht. Aber das schmälert nicht die schauspielerische Leistung von Götz George, der mal wieder seinen Totmacher auskramen konnte und als liebenswerter aber leicht dementer Gestrauchelter eine Glanzleistung abgibt. Heino Ferch als machtloser Familienvater und Ehemann, der zusehen muss, wie ihm nach und nach alles, was ihm etwas bedeutet, weggenommen wird brilliert ebenfalls, und man fragt sich, wieso dieser Mann nicht viel häufiger Action-Rollen bekommt. In diesem Film ist seine Ähnlichkeit mit Bruce Willis unübersehbar, zudem kann Heino Ferch hervorragend spielen und sich einsetzen.
8 von 10 Punkten: Sehenswert, wenn auch immer noch deutsch und nicht international, aber das ist eine Schwäche des Drehbuchs, die einige auch als Stärke ansehen werden.